„Halbe-Halbe“ für nachhaltige Entwicklung!

WIDE fordert Bekämpfung geschlechtsspezifischer Diskriminierung

Anlässlich des Equal Pay Days am 13. Oktober 2017 in Österreich hat WIDE, das entwicklungspolitische Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven, auf die globale Dimension von Ungleichbezahlung und Ungleichheit zwischen den Geschlechtern hingewiesen.

Frauendiskriminierung am Arbeitsmarkt

Sowohl in den Industrie- als auch in Entwicklungsländern sind Frauen in schlecht bezahlten Branchen überrepräsentiert. Ihre Arbeit etwa im Sozial- und Gesundheitsbereich wird gering geschätzt, und in Ländern des globalen Südens werden Frauen als billige Arbeitskräfte in den Zulieferbetrieben transnationaler Konzerne in verschiedenen Branchen, etwa der Textilindustrie, massiv ausgebeutet. Trotz unzähliger Überstunden reicht ihr Lohn oft nicht für das Allernötigste, von einer Überwindung der Armut gar nicht zu reden.

Weltweit leisten Frauen dreimal mehr unbezahlte Arbeit

Außerdem leisten Frauen nach Angaben von UN-WOMEN global gesehen dreimal mehr unbezahlte Haus- und Sorgearbeit als Männer. Nur 52% aller verheirateten oder in einer Beziehung lebenden Frauen können frei über ihre Sexualität, Verhütung und Gesundheit entscheiden. 750 Millionen heute lebender Frauen und Mädchen auf der Welt wurden vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet, und zumindest eine von fünf Frauen ist von Gewalt in der Partnerbeziehung betroffen. „Diese Diskriminierungen tragen dazu bei, dass Frauen in viel größerem Ausmaß als Männer in Armut und prekären Verhältnissen leben, und dass sich Armut als Kreislauf perpetuiert“, konstatiert WIDE-Obfrau Edith Schnitzer.

Frauenrechte in den Zielen für nachhaltige Entwicklung

„Um die fortschreitende Ungleichheit zu stoppen, muss an vielen Schrauben gedreht werden“, meint Schnitzer zum Lösungspotenzial der nachhaltigen Entwicklungsziele. „Fakt ist, dass das Ziel 5 zur Geschlechtergleichstellung nicht zu erreichen sein wird, wenn die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsmarkt sowie im öffentlichen und privaten Bereich nicht auf allen Ebenen bekämpft wird.“

Regulierung transnationaler Konzerne nötig

Um Frauen ein Leben in Würde zu ermöglichen, müssen insbesondere auch die Aktivitäten transnationaler Konzerne, die ihre Produktion in Länder mit niedrigem Lohnniveau und niedrigen Umweltschutzstandards auslagern, auf Basis von Menschenrechtsstandards reguliert werden. Denn große transnational agierende Konzerne sind aufgrund ihrer Wirtschaftskraft in der Lage, Arbeitsrechte auszuhebeln, und ihre Steuervermeidungsstrategien führen zu Knappheit der öffentlichen Kassen und fehlender sozialer Sicherheit. WIDE fordert, dass sich die österreichische Bundesregierung im UN-Menschenrechtsrat aktiv für ein verbindliches Abkommen zur Regulierung transnationaler Konzerne einsetzt und so dazu beiträgt, dass Arbeiterinnen künftig von ihren Löhnen leben können.

Gezielte Frauenförderung

Außerdem braucht es in der Entwicklungspolitik mehr Engagement zugunsten gezielter Frauenförderung. „Als entwicklungs- und frauenpolitisches Netzwerk fordern wir von der zukünftigen Bundesregierung, der Gleichstellung von Frauen in der internationalen Zusammenarbeit allerhöchste Priorität einzuräumen. Die Regierungsverantwortlichen müssen die nachhaltigen Entwicklungsziele dabei als Rahmenwerk ernst nehmen und gesamtheitlich umsetzen“, so Schnitzer.

Weiterführende Links:

www.wide-netzwerk.at

UN-WOMEN (2017): Spotlight on Sustainable Development Goal 5

 

Für Rückfragen:

WIDE - Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven

Tel: (++43-1) 317 40 31, office@wide-netzwerk.at, www.wide-netzwerk.at

ZVR-Zahl: 626905553

 

(Bild: Nina Oberleitner - Aktion der SDG Watch Austria am 27.9.2017 auf dem Heldenplatz in Wien)

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