Schöne Grüße aus der Zukunft – Workshop beim SDG Forum 2019

17 Ziele, fünf Gemeinden, drei Ideen für die Politik

Im Rahmen des SDG Forums 2019 organisierte Oikodrom – Forum nachhaltige Stadt am Nachmittag einen Workshop, der sich mit der Verankerung der SDGs im ländlichen Raum auseinandersetzte. Ausgangspunkt dafür war das Projekt Zukunftskarawane, ausgezeichnet mit dem Preis „Bildung für nachhaltige Entwicklung – BEST OF AUSTRIA“ – ein Projekt, das auf Basis einer Zusammenarbeit mit drei Universitäten partizipative SDG-Projekte in den Pilotregionen Niederösterreich und der Steiermark durchgeführt hat.

Ein Beitrag von Oikodrom

Nach einem Mapping des zweijährigen Projekts informierten sich die Workshop-Teilnehmer*innen an den fünf Stationen der Zukunftskarawane zu den einzelnen Gemeinden – ein Info-Walk inklusive selbstgebauter Solaröfen, partizipativer Postkarten und eines Lagerhaus-Turms in Kleinformat. Greifbar wurden dadurch die lokale Ebene und die Wichtigkeit von Partizipation in Bezug auf die 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung.  

Wie kann es gelingen, den Herausforderungen im ländlichen Raum verstärkt im Sinne der SDGs zu begegnen?

Das diskutierten die etwa 30 Teilnehmer*innen – darunter unter anderem Vertreter*innen des Österreichischen Städtebunds,  des Ökosozialen Forums, der Universität Leoben und der Leader-Region Kamptal sowie der Landentwicklung Steiermark – in Kleingruppen anhand von drei Fragen:

  • Allianzen: Wer müsste dafür mit wem zusammenarbeiten?
  • Grenzüberschreitungen: Welche Grenzüberschreitungen braucht es dafür? (Institutionen, Disziplinen, Dichotomien,…)
  • In welchem Zusammenhang mit dem globalen Süden steht die gewählte Herausforderung?

Landwirtschaftliche Produktion und Konsum, der Umgang mit Leerstand, Mobilität in unterschiedlichen ländlichen Regionen: zu diesen Themen  überprüften die Teilnehmer*innen im Anschluss drei ausgewählte Thesen auf deren Validität bzw. Nutzen:

  • These A: Zur Umsetzung der Agenda 2030 im ländlichen Raum muss die Stadt-Land- Diskrepanz aufgehoben werden.
  • These B: Zur Umsetzung der Agenda 2030 im ländlichen Raum müssen Unternehmen radikal alternative und nachhaltige Initiativen setzen.
  • These C: Zur Umsetzung der Agenda 2030 im ländlichen Raum braucht es Maßnahmen für eine handlungsentschiedene Zivilgesellschaft.

Schlussfolgerungen aus den Diskussionen:

  • Ein Fokus auf einzelne Gemeinden ist nicht nützlich, stattdessen sollten Stadt und Land gemeinsam auf Themen fokussieren – ergänzt durch regionale Ansätze, die immer auch das Spezifische im Blick haben.
  • Green Care, Food Coops, Permakultur, Zwischennutzung, Co-Housing: nachhaltige Konzepte sollen in diesem Stadt-Land-Netzwerk zirkulieren und damit zur Innovationskompetenz insgesamt beitragen.
  • Es braucht konkrete Orte für die Zivilgesellschaft, an denen neue Ansätze entstehen können .
  • Direkte Beziehungen zwischen Konsument*innen und Produzent*innen gehören gefördert – lebhafte Begegnungen statt einseitiger Wirtschaftsbeziehungen.
  • Damit Menschen auf lokaler Ebene handlungsfähig sind, brauchen sie Vertrauen in die Wirksamkeit von organisierter Gemeinschaft, solche Erfahrungen gehören unterstützt.
  • Mut zum Experiment ist gefragt!

Eine Kernaussage des Workshops:

Das Agenda-Setting muss partizipativ sein und auf lokaler Ebene passieren. Ohne handlungsentschiedene Zivilgesellschaft kommt es nicht zur Umsetzung der SDGs. Dafür braucht es genügend (finanzielle, räumliche,…) Ressourcen.

Weiterführende Links:

  • Zusätzliche Informationen zu diesem Workshop finden Sie hier.
  • Näheres zum Projekt Zukunftskarawane auf der Facebook-Seite oder auf Instagram.


Die Zukunftskarawane ist ein Projekt von Oikodrom und wird gefördert von der Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (ADA) und dem Land Niederösterreich – Abteilung Kunst und Kultur.

Autor*innen: Victoria Kucharzyk, Ina Ivanceanu (Oikodrom)

Titelbild: Jenia Symonds

Sie lasen einen Gastbeitrag von Oikodrom. Die darin enthaltenen Meinungen sind keine Positionen von SDG Watch Austria oder von ÖKOBÜRO als Medieninhaber.