SDG-Fokusbeitrag Oktober: Soziale Ungleichheiten

Im Oktober widmen sich unsere Mitglieder dem Themenschwerpunkt soziale Ungleichheiten und präsentieren Kurzbeiträge aus ihrem Tätigkeitsbereich. Gleich reinlesen!

Beitrags-Übersicht:

●  Tourismus mit Zukunft (respect_NFI)
●  Ungleichheit hat viele Facetten (Ökosoziales Forum Wien)
●  Bekämpfung von Ungleichheit, Armut, Klimakrise (AbFang)
●  Bekämpfung armutsbedingter Erkrankungen (CONCORDIA Sozialprojekte)
●  Zugang zu Finanzdienstleistungen reduziert soziale Ungleichheiten (Oikocredit Austria)

Über die SDG-Fokusbeiträge: In monatlichen Themenschwerpunkten werden in Sammelbeiträgen Herausforderungen, Aktivitäten und Projekte unserer Mitglieder zu bestimmten Themen vorgestellt. Alle Informationen dazu hier.

Tourismus mit Zukunft: Nachhaltiger Tourismus kennt keine Verlierer*innen

respect_NFI | Naturfreunde Internationale

Keine Armut und weniger Ungleichheiten. Von der Erreichung von Ziel 1 und Ziel 10 der Agenda 2030 sind wir weit entfernt. Im Gegenteil, die Corona-Pandemie hat die Armut und damit die Ungleichheiten auf der Welt sogar noch vergrößert: 2020 wurden weitere 32 Millionen Menschen in extreme Armut gedrängt, wie die UNCTAD, die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung, aufzeigt. Betroffen sind viele Menschen, die im Tourismus tätig waren – und hier vor allem die Schwächsten: Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen, wie sie gerade im Tourismus oft vorkommen, sowie junge Menschen und Frauen.

„Leave no one behind!“ – das Motto der Agenda 2030 – muss gerade jetzt, auf dem Weg aus der Krise und auch für die weitere Entwicklung des Tourismus gelten. Dies kann jedoch nur durch die Partizipation aller Stakeholder, durch die Achtung von Sozialstandards und Menschenrechten und durch einen sorgsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen gelingen.

Einige Reiseveranstalter und touristische Unternehmen nehmen ihre soziale Verantwortung bereits wahr, aber Freiwilligkeit allein wird nicht genug sein. Nur mit einem starken Lieferkettengesetz, das Unternehmen in die Pflicht nimmt, für die soziale und ökologische Nachhaltigkeit ihrer Dienstleistungen und Produkte Sorge zu tragen, kann die Basis geschaffen werden für eine Tourismuswirtschaft, die nachhaltig erfolgreich und krisensicher ist, qualitätsvolle Reiseangebote schnürt, einen Beitrag zum Erhalt unseres Planeten leistet und den Weg zu einem guten Leben für alle unterstützt.

Zum Weiterlesen:
Frauen im Tourismus – zwischen Chancen und Ausbeutung

Weitere Informationen unter www.tourismus.nf-int.org

Ungleichheit hat viele Facetten

Ökosoziales Forum Wien

Ungleichheit hat vielen Facetten: Einkommen. Bildung. Chancen. Diskriminierung und Exklusion. Hat lokale, nationale, globale und sogar sehr individuelle, zwischenmenschliche Dimensionen. Gleichheit ist als positiver Begriff jedoch nicht als Gleichmacherei gemeint: unsere Unterschiedlichkeit und Individualität ist etwas Besonderes, Positives. Gleichheit ist vielmehr im Sinne eines gleichberechtigten Zugangs zu dem gemeint, was uns ein menschenwürdiges Leben in Würde und Sicherheit sowie die Verwirklichung unserer individuellen Potentiale ermöglicht. So intendiert es die Agenda 2030. Hier gibt es viel zu tun. Auf allen genannten Ebenen - in allen genannten Bereichen.

Ungleichheit hat aber auch Facetten, die weniger deutlich im Vordergrund stehen. Dazu gehört der Zugang zu gesunder Ernährung - also zu gesunden und frischen Lebensmitteln, aber auch zu entsprechenden Ernährungswissen. Daher treten wir vom Ökosozialen Forum Wien und viele unserer Partnerorganisationen genau hierfür ein. Dazu gehören die Wiener Tafel, die Volkshilfe Wien, das Wiener Hilfswerk, der Verein MUT und viele andere mehr.  

An dieser Stelle möchten wir zwei besondere und besonders erfolgreiche Projekte hervorheben. Im Projekt Hilfswerk FAIRteiler werden gerettete Lebensmittel in den Nachbarschaftszentren des Wiener Hilfswerks an die Menschen weitergegeben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich dort zu Themen der Gesundheit und der Ernährung beraten zu lassen. Im Projekt Obststadt Wien pflanzen und pflegen lokale "Obstbaumpat*innen" gemeinsam Obstbäume im öffentlichen Raum. Die Stadt Wien stellt hierfür Grundstücke zur Verfügung.

​Diese Projekte tragen zu mehr Ernährungsgerechtigkeit bei und gehen Hand in Hand mit den Zielen der Stadt Wien, die es sich seit langem zum Ziel gesetzt hat, auch im Bereich der Ernährung eine der lebenswertesten Städte der Welt zu sein. Im Januar 2020 wurde dafür mit dem Wiener Lebensmittelaktionsplan "Wiener Lebensmittelaktionsplan "Wien isst G.U.T." ein übergeordnetes Dach geschaffen.

Weitere Informationen unter oekosozial.at/wien

SDGs: Bekämpfung von Ungleichheit, Armut, Klimakrise und der Einsatz für den Frieden ergänzen einander

AbFaNG – Aktionsbündnis für Frieden, aktive Neutralität und Gewaltfreiheit

Wir wissen, dass die 17 SDGs als „Kompass“ in eine bessere Welt verstanden werden können. Ein „Gutes Lebens für Alle“ ist nur dann möglich, wenn wir uns allen 17 Zielen möglichst gemeinsam annähern. Dabei spielt SDG#16 „Frieden“ eine zentrale Rolle – Wie Willy Brandt es vor Jahrzehnten formulierte: „Frieden ist nicht alles, ohne Frieden ist alles nichts.“ Papst Franziskus formuliert das so: „Alles hängt zusammen, alles in der Welt ist eng miteinander verbunden.“ Gelingt es z.B. nicht die Armut und Ungleichheit deutlich zu verringern, so gefährdet das den sozialen Frieden. Gelingt es nicht der Klimakrise zu begegnen, so löst dies Hunger, Elend und Fluchtbewegungen aus. 

Dort wo die Grundbedürfnisse der Menschen gesichert sind, wo keine Not und Armut herrscht, kann sich verständlicherweise auch ein friedvolles Miteinander besser entwickeln. Wohlhabende Staaten sind friedlicher als verarmte Länder. Gerechtere und ökonomisch ausgeglichene Gesellschaften haben mit weniger Konflikten und Kriminalität zu kämpfen als ungleiche Gesellschaften. Mehrere der SDGs  haben die Bekämpfung von Armut und Not zum Ziel: SDG#1: Keine Armut, SDG#2: Kein Hunger, SDG#3: Gesundheit und Wohlergehen, SDG#4: Hochwertige Bildung, SDG#6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen, SDG#10: Weniger Ungleichheiten.

Die 17 SDGs sind gut und wichtig, haben auch große Schwachstellen (Die SDGs sind ja ein Kompromiss, der in mühsamen Verhandlungen zwischen den Staaten der UN errungen wurde.). Diese Schwachpunkte sind unter anderem die kritiklose Annahme der Wachstumsdoktrin, die im weltweit vorherrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem festgeschrieben ist, und die Ausklammerung der Machtinteressen, die bisher Weichenstellungen in eine nachhaltige Zukunft, also eine lebensfreundliche und sichere Welt für alles Leben blockiert haben. Papst Franziskus, hat in seiner Umweltenzyklika „Laudato si“, die sich in vielen Aussagen mit den SDGs deckt, diese beiden Schwachpunkt klar angesprochen. Die SDGs wollen z.B. das Armutsproblem unter anderem dadurch bekämpfen, in dem sie den Schutz des ökonomischen Wachstums vor dem Schutz der Natur reihen. Die Enzyklika erkennt jedoch das ökonomische Wachstumsstreben (Steigerung des BIP) als Teil des Problems und weist darauf hin, dass selbst die massive Zerstörung der Biosphäre (Artensterben, Dezimierung der Arten, Klimakrise, Waldsterben, Meeresverschmutzung etc.) bisher das Armutsproblem nicht wirklich gelöst hat.  

In Laudato si werden die Machtinteressen als eine Ursache der Probleme und Krisen genannt, in den SDGs werden Machtinteressen und Gier jedoch nicht explizit behandelt. Papst Franziskus geht es darum, zu verhindern, dass „die neuen Formen der Macht, die sich von dem technoökonomischen Paradigma herleiten, schließlich nicht nur die Politik zerstören, sondern sogar die Freiheit und die Gerechtigkeit.“ (53)  
Diese Macht zeigt sich in der „Unterwerfung der Politik unter die Technologie und das Finanzwesen“ (54; vgl. 189). Der Pontifex erkennt das „aktuelle weltweite System […], in dem eine Spekulation und ein Streben nach finanziellem Ertrag vorherrschen, die dazu neigen, den gesamten Kontext wie auch die Wirkungen auf die Menschenwürde und die Umwelt zu ignorieren. […] Daher bleibt heute alles Schwache wie die Umwelt wehrlos gegenüber den Interessen des vergötterten Marktes, die zur absoluten Regel werden.“ (56) Die Enzyklika diagnostiziert darin eine „innere Logik, die sagt: Lassen wir die unsichtbare Hand des Marktes die Wirtschaft regulieren, da ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft und auf die Natur ein unvermeidbarer Schaden sind. (123)   (Zahlen geben die Perikopen der Enzyklika an).

Die Umweltenzyklika Laudato si fordert also eine ökologische Umkehr. Dafür ist auch die gesellschaftliche Machtfrage wesentlich.

Ungleichheit und Klimakrise: Eng verknüpft

In den letzten Jahrzehnten zeitigte unser Wirtschaftssystem positive Entwicklungen, wie die Verringerung der Armut auf der Welt, die Zunahme der Lebenserwartung oder die Verringerung der Kindersterblichkeit.  Aber nicht nur die Umweltzerstörung und das Fortschreiten der Klimakrise sind negativen Auswirkungen des Systems, auch die wachsende globale Ungleichheit und die internationalen Arbeitsteilung, die zur Nutzung billiger, entrechteter Arbeiter:innen, zur postkolonialen Aneignung von Ressourcen und der Auslagerung von negativen Effekten führt. – Müll und Verseuchung werden von den Industrieländern in die südliche Hemisphäre exportiert. Im Sinne der weltweiten Friedensförderung sind – auch im Sinne von Papst Franziskus – u.a. Maßnahmen gegen das weitere Ansteigen der Ungleichheit dringend notwendig. 

Die globale und regionale Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen führt auch zu einer ökologischen Ungleichheit. Die reichsten 10% der Welt sind im Zeitraum 1990 bis 2015 für 52% der Emissionen verantwortlich, die ärmsten 50% insgesamt nur für 7% (siehe Grafik).

Ein absolut POSITIVE VISION einer auf Gemeinwohl und Gemeinsinn aufgebauten Welt formulierte 2021 der 100jährige Philosoph Edgar Morin in einem > 5minütigen Videobeitrag.

Weiterführende Informationen:

Bekämpfung der Grundursachen armutsbedingter Erkrankungen in der Republik Moldau

CONCORDIA Sozialprojekte

Die Republik Moldau ist nicht nur jenes Land mit der höchsten Arbeitsmigration, sondern zählt auch zu den ärmsten Ländern Europas. Insgesamt lebt rund ein Drittel der Landbevölkerung (31,6%) unterhalb der Armutsgrenze, bei Haushalten mit drei oder mehr Kindern noch mehr (42%)[1]. Massiver Braindrain verknüpft mit fehlenden Arbeits- und Ausbildungsplätzen im Land sowie geringe staatliche Unterstützungsleistungen für Familien bedeuten vor allem für die - oftmals von Eltern(-teilen) verlassenen - Kinder ökonomische Notlagen und Armut. In ländlichen Gebieten ist die absolute Armutsrate fünfmal höher als in städtischen. Haushalte mit älteren Menschen und/oder alleinstehenden Frauen, Erwachsenen mit Behinderung oder vielen Kindern sind besonders betroffen[2].

Die vulnerabelsten Mitglieder der Gesellschaft Moldaus wurden am stärksten durch die Covid-19 Pandemie getroffen. Aufgrund fehlender Ressourcen konnten viele Familien und Gemeinden der Krise nicht viel entgegensetzen, strukturelle und gesellschaftliche Ungleichheiten wurden verschärft. Das Hilfsprogramm der Regierung wurde von den Vereinten Nationen als unzureichend erklärt, weil es vor allem nicht die Hilfsbedürftigsten der Gesellschaft erreicht [3]. Beanstandet wurde insbesondere der fehlende Zugang zu notwendiger Grundversorgung mit Nahrung, Medizin sowie Sanitätsdiensten. 
 

Bereits vor der Pandemie existierende strukturelle und infrastrukturelle Probleme wurden durch die Krise sichtbar gemacht und verschlimmert. In Folge der Schließung von öffentlichen Einrichtungen und fehlender Infrastruktur sind vielerorts die Möglichkeiten der Körperpflege und Nutzung von Sanitäranlagen nicht gewährleistet. Laut UN haben 79% der Landbevölkerung keinen angemessenen Zugang zu Sanitärdiensten und sauberem Trinkwasser [3]. Durch temporäre Schulschließungen wurden einerseits Schulernährungsprogramme ausgesetzt. Folglich erhielten viele Kinder keine regelmäßige warme Mahlzeit und litten zunehmend unter den Folgen von Mangelernährung. 

Nach Einschätzung der UN fehlt es Frauen und Kindern vor allem am Zugang zu Grundversorgungen, Geld, Notunterkünften und Zugang zum Gesundheitswesen sowie psychologischer und juristischer Unterstützung [4]. Solange die staatlichen Sozialsysteme noch nicht so weit entwickelt sind, dass den besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppen ausreichende soziale Sicherheit gewährleistet werden kann, sind materielle Versorgungsleistungen in Kombination mit familienorientierten Beratungs- und Unterstützungsleistungen unabdingbar, um weitere Armutsspiralen, psychische Destabilisierung und Verwahrlosung zu verhindern.

Gefördert durch das österreichische Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) setzt CONCORDIA Sozialprojekte in einem Zeitraum von 18 Monaten in strukturschwachen ländlichen Regionen der Republik Moldau notwendige Maßnahmen um: Protection - Empowerment - Prevention (PEP) ist ein Projekt zur nachhaltigen Bekämpfung der Grundursachen armutsbedingter Erkrankungen und Infektionen in der Republik Moldau. Ein besonderer Fokus wird pandemiebedingt auf den SARS-CoV-2 Erreger gelegt. Neben einer umfassenden Grundversorgung (warme Mahlzeiten, Zugang zu Sanitäranlagen und Hygienemittel), der Förderung psychisch-sozialer Gesundheit und Krisenbewältigung sowie der Behandlung von Missbrauchsfällen und Fällen häuslicher Gewalt, sollen maßgeschneiderte Maßnahmen zur Kapazitätsentwicklung (für CONCORDIA MitarbeiterInnen, Lokalbehörden, Freiwillige) zu einer noch zielgerechteren Betreuung führen. Durch Runde Tische, eine Konferenz und andere PR sowie Advocacy Interventionen werden relevante lokale Stakeholder nicht nur über Covid-19 Präventionsmaßnahmen informiert. Ebenso wird damit die gesellschaftliche Resilienz gestärkt. Darüber hinaus liegt ein Schwerpunkt darauf, das Bewusstsein der Öffentlichkeit für (Ursachen von) Missbrauch und häusliche Gewalt und die Prävention davon zu schärfen.

Mit den geplanten Maßnahmen baut dieses Projekt auf folgenden Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf:
(2) Kein Hunger: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern
(3) Gesundheit und Wohlergehen: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern
(4) Hochwertige Bildung: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für Alle fördern
(10) Weniger Ungleichheiten: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern
 

Weitere Informationen unter www.concordia.or.at

Einzelnachweise:
[1] Weltbank: https://pubdocs.worldbank.org/en/185631608708604109/Moldova-Economic-Update-Special-Focus-Dec-22.pdf
[2] Interim Evaluation Report of the National Development Strategy ‘Moldova 2020’
[3] UN Moldau:https://reliefweb.int/report/moldova/covid-19-socio-economic-response-and-recovery-plan-updated-version-september-2020
[4] UN Women:https://moldova.unwomen.org/en/noutati-si-evenimente/noutati/2020/08/gbv-rapid-assessment

Zugang zu Finanzdienstleistungen reduziert soziale Ungleichheiten

Oikocredit Austria

Weltweit haben über eine Milliarde Erwachsene keinen oder nur unzureichenden Zugang zu formalen Finanzdienstleistungen und verfügen über kein Bankkonto. Das bedeutet, dass sie keine zuverlässigen Kreditleistungen oder Sparmöglichkeiten in Anspruch nehmen können.

Die meisten dieser Menschen haben außerdem nur ein niedriges und unregelmäßiges Einkommen. Daher fehlt ihnen ein finanzielles Polster, um unvorhergesehene Ausgaben decken und in eine bessere Zukunft investieren zu können. Durch Darlehen und Kapitalbeteiligungen finanziert Oikocredit ihre Partnerorganisationen im inklusiven Finanzwesen, die ihrerseits den Zugang zu sozial verantwortlichen und zuverlässigen Leistungen für wirtschaftlich benachteiligte Menschen erleichtern. Durch ihr Angebot an Finanzdienstleistungen für kleine und mittlere Unternehmen fördern unsere Partner überdies die Schaffung von Arbeitsplätzen. Gemeinsam tragen wir so zu den SDGs Keine Armut, Geschlechtergerechtigkeit, Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Weniger Ungleichheiten und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele bei.

Einige unserer Partner konzentrieren sich außerdem auf die Unterstützung und Förderung von Frauen. Besonders im Globalen Süden haben Frauen u.a. weniger Rechte, schlechtere Ausbildungsmöglichkeiten und weniger Chancen ein eigenständiges Einkommen zu erwirtschaften. Studien haben gezeigt, dass Geld, das in der Hand von Frauen liegt, mehr Menschen erreicht und eine größere Wirkung hat. Frauen geben das ihnen verfügbare Geld zu einem größeren Teil für die Ernährung ihrer Kinder, deren Bildung, und ganz allgemein für das Wohl der Familie aus als Männer.

Die Erfolgsgeschichte von Gladys Arcos
Im Jahr 2020 hat Oikocredit über ihre Partnerorganisationen im inklusiven Finanzwesen 32,2 Millionen Menschen erreicht. 87 Prozent davon waren Frauen. Und eine davon war Gladys Arcos (Foto).

Gladys Arcos stellt seit 25 Jahren Espumillas her, eine traditionelle ecuadorianische Süßspeise. Vor ungefähr zehn Jahren hatte ihr Mann einen Unfall und die Familie war auf eine zusätzliche Einkommensquelle angewiesen. Also begann Gladys Arcos, Espumillas auf der Straße aus einer einfachen Schubkarre zu verkaufen. Um ihr Geschäft auszubauen, wandte sich Arcos an Oikocredit-Partner Cooprogreso. Bei der Mikrofinanzinstitution war man von ihrem Können und ihrer unternehmerischen Tatkraft beeindruckt. Entsprechend gewährte die Genossenschaft Arcos einen Kredit von 4.000 US-Dollar (ca. 3.300 Euro). Arcos weitete ihr Sortiment aus, das sie dann von einer Handkarre anbot. Sie ist seitdem eine treue Kundin von Cooprogreso und erwarb erst kürzlich ein Grundstück, um dort ein eigenes Geschäft zu errichten. Dank der Unterstützung durch Cooprogreso konnte Arcos ihren Lebensunterhalt sichern, die medizinische Versorgung ihres Mannes bezahlen und ihren Kindern eine Schulausbildung ermöglichen.

Weitere Informationen im kürzlich erschienenen Wirkungsbericht 2021 oder auf www.oikocredit.at

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